(Lebens-)Krisen Paarweise meistern Außenbeziehung und Nicht-Monogamie – PAARweiser Umgang mit der Sehnsucht nach dem Fremden
Inhalt
Eine aufgeflogene Affäre, ein Seitensprung, Eifersucht … dies sind häufige Beratungsanlässe im Einzel- und Paarsetting. Vielfach stecken im „Fremd-Gehen“ tiefe Sehnsüchte nach Lebendigkeit, Verbundenheit und Wertschätzung. In monogamen Beziehungen entstehen dadurch aber auch massive Kränkungen, Gefühle von Wut und Misstrauen. Die ganze Partnerschaft steht auf dem Prüfstand – eine Feuerprobe, die viele Beziehungen nicht überleben.
Viele Paare geraten im Verlauf ihrer Beziehung irgendwann in die Lage, das Spannungsfeld zwischen der Sehnsucht nach dem Neuen und dem Bedürfnis nach Stabilität nicht mehr gut balancieren zu können. In diesem Kontext gewinnen nicht-monogame Lebensmodelle wie offene Beziehungen und Polyamorie zunehmend an Bedeutung. Der Trend zum „einvernehmlichen Fremdgehen“ beschränkt sich nicht länger auf die queere Community. Er findet in der pluralen, postmodernen Gesellschaft ein breites Interesse, insbesondere unter jüngeren Menschen. Im Kontext von Beratung und Therapie ist die Frage „Sollen wir unsere Beziehung öffnen?“ vermehrt zu hören, auch werden dort immer mehr Menschen in nicht-monogamen Beziehungsmodellen vorstellig.
Was ihre Erfolgschancen angeht, wird die „konsensuelle Nicht-Monogamie“ (KNM) nach wie vor kontrovers diskutiert. Beratungsfachkräfte stehen somit vor der Herausforderung, eine fundierte eigene Haltung zu KNM zu entwickeln, um ihre Adressat*innen adäquat begleiten zu können. Hierfür bietet das Seminar eine wertvolle Orientierungshilfe, indem es eine nicht-polarisierende Plattform zur Reflexion über die vielfältigen Aspekte von KNM im Beratungssetting schafft. Zu letzteren zählen (a) der Umgang mit der Sehnsucht nach dem Fremden, Außenbeziehungen und Affären im Beratungskontext, (b) Chancen und Risiken nicht-monogamer Beziehungsmodelle, (c) Herausforderungen im Übergang in eine KNM Beziehung (d) Beratungsanlässe im Alltag nicht-monogamer Beziehungen. Die Teilnehmenden erhalten einen differenzierten, wissenschaftlich fundierten Input, die Möglichkeit zum Austausch über Praxisbeispiele und Anwendungsfragen sowie Gelegenheit zur persönlichen Reflexion.
Dozentin
Prof. Dr. Sonja Bröning (sie/ihr)
Medical School Hamburg
Entwicklungspsychologin mit Forschungsschwerpunkt auf aktuellen Einflüssen auf Partnerschaft, Liebe und Sexualität. Neben ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin und Lehrende an der Medical School Hamburg ist sie in freier Praxis als Mediatorin, Paar- und Sexualtherapeutin tätig.